Balkonkästen mit Obst und Gemüse am Balkon anlegen

Der Frühling kommt und damit ist es auch wieder höchste Zeit, sich über die Bepflanzung von Balkon und Terrasse Gedanken zu machen. Auch dieser Artikel steht wieder in Zusammenhang mit unserem Balkon-Projekt, das wir dieses Jahr fortführen wollen. Balkon oder Terrasse können nicht nur Sommerblumen Raum bieten. Selbst ein kleiner Obstgarten kann neben Kräuter- und Naschkistchen angelegt werden. Blumen, Obst, Kräuter und Gemüse können problemlos auf Fensterbänken, Terrassen und Balkon gedeihen und bringen so Farbe und Abwechslung ins Leben und auf den Teller.

Natürlich bedeutet ein Nutzgarten am Balkon auch einen größeren Aufwand, als ein simpler Raucherbalkon, aber glaubt mir: Es lohnt sich wirklich!

Den Standort optimal nutzen

Alle Pflanzen sind dankbar für einen optimalen Standort und zeigen dies durch ein üppiges Wachstum und eine reiche Ernte. Da man Balkon und Terrasse üblicherweise als gegeben hinnehmen muss (außer man kann diese bei einem Neubau mitplanen), muss man das Beste aus den Gegebenheiten machen.

Daher ist bei der Planung des Balkongartens darauf zu achten, welche Lichtverhältnisse gegeben sind um die Pflanzen danach auszuwählen. Gemüse und Kräuter haben hohe Lichtansprüche und bevorzugen deshalb Balkone und Terrassen mit Südausrichtung. Süd-, Südost-, Südwestlage werden bevorzugt aber Ost-  und Westbalkone werden toleriert. Nachdem die Lichtverhältnisse geklärt sind, sollte man sich überlegen, wie viel Platz man zur Verfügung hat und wie viel man davon mit Pflanzen besetzen will.

Kleine Naschzipf-Pfefferoni auf dem Balkon.

Die Wahl des geeigneten Pflanzgefäßes

Als Pflanzgefäße eignen sich Balkonkästen, Kübel und Töpfe aus Kunststoff, Holz, Zink, Fiberglas und Ton. Wichtig ist, dass die Gefäße alle mindestens ein Abszugsloch haben, damit keine Staunässe entsteht. Auch Wasserspeicherkästen mit Überlauf verhindern nasse Pflanzenfüße.

Große Pflanzgefäße bieten viel Platz, sind aber schwerer und können nur noch schlecht verrückt werden. Idealer sind mehrere kleinere Pflanzgefäße. Je mobiler die Gefäße sind, desto besser kann man diese noch verrücken um zum Beispiel darunter zu putzen. Die regelmäßige Reinigung ist für die Haltbarkeit von Balkonböden aus Holz wichtig. Größe und Gewicht des Pflanzgefäßes müssen in einem Verhältnis zur Bepflanzung stehen. Hohe und schwere Pflanzen sollten einen Topf erhalten, der ihnen die nötige Standfestigkeit bietet und den Schwerpunkt nach unten verlagert.

Tontöpfe und Keramik-Pflanzgefäße

Tontöpfe und Pflanzgefäße aus Keramik können bei pflegsamer Behandlung nicht nur jahrzehntelang benutzbar sein, Tontöpfe haben auch eine große Wasserspeicherfähigkeit. Da Ton ein Naturmaterial ist, sind Erzeugung und Entsorgung relativ unproblematisch.

Das beachtliche Gewicht von Ton-, Terrakotta und Keramiktöpfen, besonders wenn es sich um große Pflanzgefäße dreht, kann jedoch von Nachteil sein. Durch das Gewicht stehen vor allem große Pflanzen stabil bei Wind und Wetter, jedoch ist der Transport schwer und die Belastung auf Balkonen ist um einiges höher als bei Kunststoffgefäßen. Ein weiterer Nachteil von saugfähiger Keramik ist auch die Unbeständigkeit gegenüber Minusgraden. Das aufgesogene Wasser friert und lässt den Topf bersten.

Pflanzgefäße aus Kunststoff und Fiberglas

Kunststoffgefäße sind leicht zu reinigen, haben ein geringes Gewicht und sind verhältnismäßig günstig. Kunststofftöpfe sind in Terracotta-Optik bis hin zu trendig bunter Ausführung sowie in allen erdenklichen Formen und Größen erhältlich. Sicher findet jeder ein Pflanzgefäß aus Kunststoff, das ihm gefällt.

Besonders gerne werden Kunststofftöpfe für große Pflanzen benutzt. Das liegt nicht nur an den Kosten, sondern auch am Gewicht. Da große Pflanzen in einem Pflanzgefäß aus Metall, Holz oder aus Keramik fast nicht mehr zu bewegen sind, vereinfacht Kunststoff den Transport ungemein. Auch auf Balkonen, wo man ohnehin auf die Gesamtlast achten muss, bringen Kunststoffgefäße einen großen Vorteil.

Trotz der Vorteile von Kunststofftöpfen ist dieser Werkstoff in Herstellung und Entsorgung problematisch. Von Pflanzgefäßen aus PVC sollte man unbedingt die Finger lassen. Dazu können auch Maurerkübel und Maurerwannen zählen. Umweltfreundlicher sind beispielsweise Pflanztöpfe, die aus Recycling-Kunstoffen hergestellt sind (zB Blauer Engel). Gerade beim Anbau von Gemüse und Kräutern für den Verzehr, sollten diese so wenig Belastung wie möglich erfahren. Kunststoffe sind jedoch allgemein ein Streitthema und so muss jeder für sich entscheiden, ob und wofür er Kunststoffe verwenden will.

Töpfe aus Fiberglas in Verbund mit Epoxidharz sind recht neu auf dem Markt. Die Töpfe sind teils noch leichter und robuster als herkömmliche Kunststoffgefäße, da sie extrem dünnwandig und dennoch sehr stabil sind. Im Vergleich sind Pflanzkübel aus Fiberglas allerdings auch noch etwas teuerer.

Pflanzgefäße aus Holz

Pflanzgefäße aus Holz können langlebig und edel sein, bedürfen jedoch auch einer regelmäßigen Pflege und besitzen ein großes Gewicht. Um die Lebensdauer zu erhöhen, werden Holzkübel auch oft mit Kunststoff ausgekleidet. Gerade günstigere Pflanzgefäße werden oft aus Tropenhölzern wie Teak hergestellt, was nicht gerade zum Umweltschutz beiträgt.

Pflanzkübel aus Metall

Pflanzgefäße aus Metallen wie Zink oder Stahl reduzieren zwar das Gewicht, sind jedoch einerseits anfällig für Korrosion (Rost) und heizen sich andererseits an der Sonne rasch auf hohe Temperaturen auf. Pflanzgefäße aus Bronze oder Kupfer können durch ihre natürliche Patina zwar haltbarer sein, allerdings sind diese üblicherweise auch um einiges schwerer und auch teurer.

Befestigung

Vor dem Aufstellen und Befestigen der Pflanzgefäße am Balkon, empfiehlt es sich, sich bei Hausverwaltung bzw. Vermieter zu informieren um etwaige Fragen bezüglich der Befestigungsmöglichkeiten und der maximal zulässigen Lasten zu klären. Manchmal werden die Nutzungsbedingungen des Balkons auch im Mietvertrag geklärt. Es ist wichtig, für eine stabile und windsichere Befestigung zu sorgen. Es ist kaum zu fassen aber ein Blumenkisterl von einem Meter Länge mit nasser Erde (nach Regen) und Bepflanzung kann an die 30 kg wiegen! Man möchte sich nicht vorstellen was es anrichtet wenn es bei starkem Wind vom Balkon fällt.

Eine sehr stabile Befestigung an Balkongeländer oder Fensterbrett sind unerlässlich und auch für die eigene Sicherheit sehr wichtig! Wer hier spart, der handelt unter Umständen fahrlässig und gefährdet Gesundheit und Leben. Achtet also beim Kauf von Befestigungsvorrichtungen und Pflanzgefäßen auf solide Fertigung und aussagekräftige Prüfzeichen.

Pflanzenwahl

Nachdem man sich für passende Pflanzgefäße entschieden hat, kann die Pflanzenauswahl losgehen. Eine gute Alternative zu den altbekannten Balkonpflanzen sind Wildblumen, duftende Kräuter und sogar Gemüse und Obst. Zieht man am Balkon Obst und Gemüsepflanzen, sind Insekten zur Bestäubung besonders wichtig. Bei der Blumenauswahl sollte man also auch an die Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge denken, die sich sehr über nicht gefüllte Blüten freuen.

Auberginen im Topf.

Ein Balkonkisterl von 1 m Länge bietet Platz für etwa 10 bis sogar 13 Pflanzen. Das ist eng gesetzt, schadet aber einjährigen Kräutern nicht. Eine schöne Auswahl hat man, wenn man in einem Blumenkistchen um die 5 verschiedene Arten mischt. Wer ein Südfenster zur Verfügung hat, kann Kräuter, Gemüse und Blumen selbst am Fensterbrett vorziehen. Wem das zu mühsam ist, kann seine Pflanzen auf regionalen Pflanzenmärkten kaufen oder beim Gärtner des Vertrauens. Regionale Pflanzen sind bereits an das Klima im Umkreis angepasst, wenn sie nicht gerade im Glashaus gezogen wurden. Gekauft werden nur gut durchwurzelte, gesunde und kräftige Pflanzen.

Paradeiser im Balkon-Topf.

Pflänzchen, die ein Biozeichen tragen, stehen meist für hohe Qualität und klimaschonende Anbauweise. Ebenfalls sind sie frei von Pestiziden und Kunstdüngemittelrückständen. Somit sind solche Biopflanzen ideal geeignet für Haustierbesitzer, Eltern, gesundheitsbewusste- sowie umweltbewusste Menschen. Achtung jedoch bei Pflanzen von Supermärkten und Diskontern, selbst wenn diese ein BIO-Zeichen tragen, denn hier wird leider häufig vom Personal unsachgemäß mit den Pflanzen umgegangen. Man sollte also besser gleich nach der Lieferung kaufen und nicht erst, nachdem die Regalbetreuer und Lehrlinge eine Woche lang Zeit hatten, die Pflanzen unter Supermarkt-Kunstlicht zu quälen.

Pfefferoni im Topf.

Neben Gemüse lässt sich auch Obst auf dem Balkon ziehen. Erdbeeren sind besonders gut für den Balkon geeignet. Wenn man die Hängeampeln gut befestigt, dann sind auch hängende Erdbeeren möglich. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass auf einem Balkon schnell einmal starke Winde wirken können, was eher gegen Pflanzenampeln spricht.

Obstbäume auf dem Balkon – Das klingt zwar abwegig, ist aber mit kleinen Baumsorten durchaus machbar, besonders wenn es sich um Spalierbäume handelt. In den wärmeren Monaten kann man auch Zitruspflanzen auf den Balkon übersiedeln.

Platzsparendes Spalierobst für den Balkon.

Substratauswahl und Eintopfen

Die Pflanzenerde sollte ein gutes Luft- und Wasserspeichervermögen haben. Es ist ratsam, torffreie Bio-Erde oder zumindest torffreie Pflanzerde zu verwenden (auf das Umweltzeichen achten!!). Bei der Erde sollte nicht gespart werden, schließlich wächst daraus das Obst und Gemüse, das man doch unbelastet genießen möchte. Wer sich seine Pflanzerde selbst herstellen möchte und kann nimmt 1 Teil Reifen Kompost, 1 Teil Sand und 1 Teil Gartenerde.

Wer einen kleinen Stadtbalkon sein eigen nennt und nur wenig Platz für Erd- und Düngersäcke hat, der kann zu kleinen Haushaltspackungen greifen. Leider ist torffreie Öko-Erde zumindest derzeit noch selten in kleinen Säcken abgepackt, weshalb es sich auszahlen kann, mit Nachbarn eine Gemeinschaft zu bilden, Erde und Dünger gemeinsam zu kaufen und dann untereinander aufzuteilen.