Earth Hour 2010 – Wie Sinnvoll ist diese Kampagne?

Am 27. März 2010 ab 20:30 Uhr wird zum nunmehr vierten Mal die größte Klima-Aktion der Welt stattfinden: Tausende Städte, Gemeinden, Firmen und Schulen sowie Organisationen werden sich auch heuer wieder an der „Earth Hour“ beteiligen und für eine Stunde die Lichter abschalten. So geht auch die Beleuchtung zahlreicher Wahrzeichen für eine Stunde aus.

Auch Privatpersonen werden aufgerufen, die Lichter auszuschalten. Die Earth Hour, die 2007 durch den WWF begründet wurde, soll die Welt vor der Klimakonferenz in Mexiko an die Bedrohungen durch die globale Erderwärmung erinnern. Ein Zeichen für den Klimaschutz!

Doch was bringt das eigentlich und ist diese Aktion überhaupt sinnvoll? In diesem Artikel will ich nicht nur die Pressemeldungen von WWF weitergeben, sondern auch die Diskussionen der letzten Jahre aufgreifen, die doch recht kritisch waren.

Die „Earth Hour“ in Österreich und Deutschland

Weltweit haben aktuell 1616 Städte aus 104 Ländern Ihre Teilnahme an der Earth Hour 2010 bekundet. Berühmte Denkmäler wie zum Beispiel das Brandenburger Tor in Berlin, das London Eye, der Eiffelturmin in Paris, das Empire State Building in New York, und die Golden Gate Bridge in San Francisco schalten ebenfalls für eine Stunde alle entbehrlichen Beleuchtungen aus.

2010 werden erstmals auch in Österreich in allen Bundesländern eine Stunde lang die Lichter von Amtsgebäuden und Wahrzeichen ausgeschaltet. Lediglich die österreichische Bundeshauptstadt Wien ist anders. Wien ist eine der wenigen Weltstädte, die sich seit Jahren weigert sich an der Aktion zu beteiligen. Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima ließ gegenüber dem WWF ausrichten, dass Wien ohnehin Klimavorreiter sei und das Abschalten etwa der Rathausbeleuchtung zu kompliziert wäre. Die Telekom Austria schaltet in Wien jedoch die grüne Beleuchtung des Arsenalturms ab.

Auch in Deutschland weigerte man sich anfangs mitzumachen. Seit 2009 sind jedoch auch die Deutschen mit von der Partie. So erlischt unter anderem auch die Beleuchtung des Brandenburger Tors für eine Stunde.

Was bezweckt der WWF mit dieser Aktion?

Es geht hier eindeutig nicht darum, Energie zu sparen – soviel ist klar. Immerhin ist dies bereits in den letzten Jahren immer wieder eine Streitfrage gewesen. Scheinbar dürfte während dieser Stunde eine logistische Meisterleistung von der Energiewirtschaft von den Kraftwerken angefangen bishin zu den Umspannwerken etc. vollbracht werden, damit es zu keinen Ausfällen oder größeren Störungen kommt. Auf einigen Webseiten kann man sogar lesen, dass diese Aktion im Endeffekt mehr Energie verschwendet, als bei „Normalbetrieb“. Was jedoch genau hinter solchen Meldungen steckt, konnte ich nicht eindeutig klären. Ich habe aus diesem Grund den österreichischen Energieversorger Verbund angeschrieben. Auf eine Antwort warte ich nun schon seit Tagen. Sollte ich doch noch ein Statement erhalten, so werde ich dieses natürlich nachreichen.

Bei der Earth Hour geht es aber nicht darum, Energie zu sparen, sondern darum ein Zeichen zu setzen. Wie oft hören wir uns selber sagen: „Was kann ich als Einzelner da schon ausrichten?“. Die Earth Hour soll klar machen, dass wir nicht alleine sind und dass die Menschen dieser Erde gemeinsam etwas großes mit einfachsten Mitteln erreichen können. Es ist nicht schwer, für eine volle Stunde auf elektrisches Licht zu verzichten. Die Folgen von Millionen Menschen, die gleichzeitig weniger elektrischen Strom verbrauchen sind jedoch so stark, dass Energiekonzerne vermutlich Krisenpläne ausarbeiten müssen, um ihre Anlagen nicht durch den plötzlichen Energieüberfluss zu gefährden.

Licht abschalten als globales Experiment

Man kann die Earth Hour also als ein globales Experiment sehen, das bewusstseinsbildend wirken soll. Je mehr Menschen daran teilnehmen, desto eindrucksvoller sind die Ergebnisse. So kann ich mir durchaus vorstellen, dass man bei genügend Teilnehmern die Verdunkelung auch aus dem Weltraum sehen sollte.

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Ich erinnere mich noch an den Wissenschaftler, der durch die Flugverbote nach dem 11. September Studien zur globalen Verdunkelung anstellen konnte. Da die Kondensstreifen am Himmel fehlten erwärmte sich die Atmosphäre stärker als üblich. Die Wissenschaft erkannte dadurch ein bislang völlig außer Acht gelassenes Faktum: Ohne unsere Umweltverschmutzung käme weit mehr Sonnenstrahlung in die unteren Schichten der Atmosphäre. Die globale Erwärmung wird also zum Einen durch die Luftverschmutzung verlangsamt, gleichzeitig wird aber der Treibhauseffekt begünstigt. Auch wenn das vorausgegangene Ereignis von äußerst tragischer Natur war, so haben wir durch die Auswirkungen auch mehr über unsere Umwelt herausgefunden. Ohne die Flugverbote hätte man ein solches Experiment nie durchführen können.

Wie das Experiment zur Globalen Verdunkelung, so könnte auch die Earth Hour als Feld für Experimente bzw. zum Sammeln von Daten genutzt werden. So kommt die Wissenschaft zu einem Testfeld, das ohne diese Aktion nicht machbar gewesen wäre. Umsomehr irritiert mich, dass ich bei der Suche nach solchen Experimenten und Studien im Netz nicht fündig wurde. Vielleicht ist hier der Effekt auch einfach nur zu gering um tatsächlich Aussagen treffen zu können. Dennoch bin ich mir sicher, dass die Aktion für Studien genutzt wird.

Earth Hour – wir nehmen teil

Solange die Ergebnisse also niemanden gefährden und tatsächlich eine Botschaft transportiert werden kann, bin ich für die Earth Hour. Bei meinen Recherchen bin ich zwar auf einige Leugner des Klimawandels, Befürworter der Ausbeutung unserer Erde und durchaus auch sinnvolle kritische Artikel gestoßen. Einen wirklichen Grund dafür, nicht teilzunehmen habe ich aber nicht entdeckt. Ebenso halten sich scheinbar auch die Energieversorger zurück, was für mich bedeutet, dass die Earth Hour nach deren Ansicht kein Problem darstellt. Ich werde also teilnehmen und hoffe, ihr macht auch alle mit.