Wir waren schockiert, als wir am 8. April im Radio von der Massenkarambolage bei Rostock in Deutschland gehört haben. Der heftige Wind verwehte dort massenhaft Sand der umliegenden Felder und nahm dabei den Autofahrern auf der Autobahn 19 die Sicht. Doch wie kam es zu einer solchen Sandwolke überhaupt?
Im Fernsehen sahen wir schließlich sehr eindrucksvolle Luftaufnahmen der Autobahn und der Felder zu beiden Seiten derselben. Regenwurmfriedhof würde es noch nicht ganz treffen. Die riesigen, frisch gepflügten Flächen sind totes Land, das sicherlich – so vermute ich – durch ewigen Kunstdünger- und Pestizideinsatz zu einer toten Wüste umgewandelt wurde. Kein Wunder, dass diese Felder der Erosion derart offen ausgesetzt sind. Nicht einmal eine Wildhecke konnte die Sandwolke stoppen, denn die Felder grenzen ohne Hindernis unmittelbar an die Autobahn. Hätte man die Katastrophe also mit nachhaltiger Landwirtschaft verhindern können?
Das Landwirtschaftsministerium kennt das Problem
Sieht man auf die Seiten des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, dann findet man einen Artikel zum Thema Winderosion in Mecklenburg-Vorpommern. Dem Text auf dieser Webseite kann man entnehmen, dass etwa 65 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Mecklenburg-Vorpommern, potentiell durch Winderosion gefährdet sind. 25% der Böden gelten als stark gefährdet. Die Bodenabträge in M-V betragen zwischen 0,01 und 121 Tonnen pro Hektar im Jahr!
Mehr zum Thema Winderosion und Bodenerosion im Allgemeinen kann man auf den Seiten von sachsen.de erfahren: www.forsten.sachsen.de/umwelt/boden/12340.htm
Bodenerosion in Europa
Nicht nur bei unseren deutschen Nachbarn gibt es das Problem der Bodenerosion durch intensive landwirtschaftliche Nutzung. Auch in Österreich besteht dieses Problem! Erst gestern fuhren wir an einem völlig ausgetrockneten und erodierten Feld vorbei. Laut Umweltberatung sind etwa 17% der Böden in Europa von Erosion gefährdet. Auch die Österreichische Landwirtschaftskammer weißt auf das Problem hin und bietet Lösungsansätze: Zwischenfrüchte für Futternutzung und Gründüngung. Schön und gut, aber die Frage ist, ob tatsächlich etwas geschieht. Die Folgen selbst sehen wir selten – erst bei einer Katastrophe wie jener am Freitag erfahren wir in allen Medien davon. Was mir fehlt, ist eine entsprechende Behandlung der Thematik. Bisher hört man nur von Ratlosigkeit und Schuldzuweisungen an die Autofahrer.
Teilschuld durch intensive Landwirtschaft?
Nun stellt sich die Frage, ob hier eine Teilschuld nicht auch von den Besitzern der betreffenden Äcker, oder sogar vom Bundesland Mecklenburg-Vorpommern getragen werden sollte. In jedem Fall wusste man von dem Problem und verabsäumte es, diesem mit mit nachhaltiger Landwirtschaft zu begegnen. Wenn man in ganz Europa nicht bald gemeinsam handelt, dann wird es solche Ereignisse wohl noch öfter geben.