Filmrezension: „More Than Honey”

Entschuldigt, dass wir schon wieder einen Artikel über Bienen veröffentlichen. In letzter Zeit haben wir GartenGnome uns stark mit dem Thema Bienen und Bienensterben beschäftigt und wir wollen Euch an unseren Erkenntnissen Teil haben lassen. Bald schreiben wir auch wieder über andere Themen, aber wir haben zumindest noch einen weiteren Bienen-Artikel vorbereitet.

Bei unseren Recherchen zum Theme Biene stießen wir auf einen neuen Kino-Dokumentarfilm, der bereits im Oktober 2012 in die Kinos kommt. Kurzerhand schrieb ich den Filmverlag an und bekam eine Screener-DVD für die Presse zur Verfügung gestellt. Da wir bereits die Ankündigungen gelesen und den Trailer gesehen hatten, legten wir die DVD mit einem mulmigem Gefühl im Bauch ein.

So schön und inspirierend es ist, im Garten Bienen zu beobachten, so schockierend und deprimierend war es für uns, den Film »More Than Honey« von Markus Imhoof zu sehen. Eingeleitet wird der Film von einer wunderschönen Szene, von der Geburt einer Bienenkönigin und immer wieder dazwischen erlebt man Bienen in atemberaubenden Aufnahmen. Doch was der Filmemacher während des Films erzählt und was man sonst noch zu sehen bekommt, brachte uns den Tränen nahe. Hier erzählen wir Euch ein kleines Bisschen über den Film, wollen aber auch nicht zu viel verraten. Geht am Besten selbst ins Kino und seht Euch diesen Film an!

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Industrielle Bienenzucht und Bienen per Postversand

Im Film »More Than Honey« lernt man einen Industrie-Imker mit über 15.000 Bienenvölkern aus den USA kennen. Man erlebt einen Schweizer Bergimker, der seine alten Landrassen verteidigt. Man sieht Bienen, die per Post versandt werden und man erlebt chinesische Landarbeiter, die Blüten per Hand bestäuben müssen.

More Than Honey - Imker in den USA

Es ist ein sehr emotionaler Film. Den Zuschauern wird die Frage gestellt, ob Menschen oder Arbeitsbienen besser bestäuben können. Man sieht tausende tote Bienen, die mit wenigen Handstrichen weggeworfen werden. Man erfährt, dass die gräuel der Massentierhaltung auch vor Bienen keinen Halt machen. Es irritiert uns zu sehen, wie in den USA Bienenstöcke in den Schauer von Fungiziden und Pestiziden geraten, in Antibiotika gebadet werden und der Honig später immer noch als bester Sommerhonig von Mandelblüten bezeichnet wird, obwohl er voller Rückstände ist.

Afrikanisierte Honigbienen sind wohl besser bekannt unter dem Namen „Killerbienen“. Diese besonders aggressiven Bienen entkamen 1957 einem brasilianischem Zuchtprojekt. Sie sind scheinbar resistenter gegen Milben, Bakterien, Viren und Gifte als alle anderen Bienen. Sind sie also die Lösung des Problems? Wollen wir künftig in ständiger Angst vor Bienen leben?

Der Film zeigt auf der anderen Seite europäische Bienen in Australien. In Australien lebten keine Bienen, bis die Siedler sie mitbrachten. Nun ist Australien der einzige Kontingent, auf dem die meisten Viren, Bakterien und auch die Varoamilbe noch nicht eingeschleppt wurden. Selbst im abgelegenen, idyllischen Tal in  den Schweizer Bergen kämpft ein alter Imker gegen die unsichtbare Bedrohung des Bienensterbens. Er hat noch eine Beziehung zu seinen Bienen und seine Rührung über die Verluste wurden auf Film gebannt.

More Than Honey - Bienen

Ein Film von Markus Imhoof

Markus Imhoofs Großvater besaß eine Obstkonservenfabrik in der Schweiz. Für eine gute Ernte benötigte seine Familie unzählige Bienenvölker. So wuchs der Regisseur bereits mit den emsigen Honigsammlerinnen auf. Die Idylle von damals findet man heute leider nicht mehr allzuoft. Seit etwa drei Jahren breitet sich die Schreckensmeldung des Bienensterbens über den Globus aus und die Menschen sind ratlos.

In seinem Film »More Than Honey« verfolgt Markus Imhoof die Bienen von der eigenen Familienimkerei bis in die weite Welt der industrialisierten Imkereien, der Monokulturen, aber auch bis in die Berge wo die Welt noch in Ordnung scheint. Doch beinahe überall finden die Bienen den Tod und für viele ist es immer noch ein Rätsel. „Die Bienen sterben am Menschen” – So lautet ein kurzes, aber prägnantes Fazit des Regisseurs.

Der Film zeigt kaum Lösungen auf und er macht auch nicht viel Hoffnung. Als Blick in unsere eigene Zukunft führt uns der Regisseur Filmaufnahmen aus China vor Augen, in denen man Landarbeiter in einer grauen Landschaft voller Smog zu den blühenden Bäumen fahren sieht, um diese von Hand zu bestäuben. Diese Dystopie ist in China bereits Realität, denn Bienen sucht man hier vergeblich.

More Than Honey - Bienen-Larven

Ein düsterer Film, den man gesehen haben sollte

»More Than Honey« ist  ein Film voller atemberaubender Aufnahmen aus dem Leben der Bienen, aber auch eine düstere Vision von einer Zukunft ohne die emsigen Honigsammler. Man erlebt die Geldgier der Menschen und ihre Ignoranz vor der Umwelt in der sie selbst leben. Bienen werden in vielen Teilen der Erde wie viele andere Nutztiere in Massentierhaltung geknechtet und industriell bewirtschaftet. Wem bei diesem Kinofilm nicht die Tränen in die Augen steigen, der muss bereits sehr abgestumpft sein und dennoch sollte man sich »More Than Honey« unbedingt ansehen!

In Kürze werden wir noch einen weiteren Artikel über Bienen veröffentlichen, der eine positive Seite des Themas beleuchten soll. Ich hoffe, damit können wir auch jenen, die beim Ansehen des Films ihre Hoffnung verloren haben, wieder ein bisschen davon zurück geben.

Mehr Informationen zum Film: www.morethanhoney-derfilm.at