Ringelnattern am Gartenteich

Die heißen Tage der vergangenen Woche waren ideal für Schlangen und darum konnten wir sie im Garten auch gut beobachten und fotografieren. An unserem Gartenteich findet man immer wieder Ringelnattern bei der Jagd oder beim Sonnen auf einem Stein.

Auch ihre abgestreiften Häute fanden wir kürzlich in unserem Paradeiserkübel. Mehr zu diesen Tieren und was wir beobachten konnten erfahrt ihr in diesem Artikel.

Ringelnattern erkennt man leicht an ihren gelben oder orangenen, halbmondförmigen Flecken am Hinterkopf. Die Nattern findet man an naturnahen Gewässern, wie zum Beispiel rund um den Gartenteich. Neben üppiger Bepflanzung rund um den Teich sind auch trockene Rückzugsmöglichkeiten (Trockensteinmauer) sowie Eiablageplätze (Komposthaufen) und Sonnenplätze (sonniger Stein) in unmittelbarer Nähe wichtig.Ringelnattern können bis zu 150cm lang werden. Sie sind tagaktiv und müssen ihre Körpertemperatur durch ihr Verhalten regeln, indem sie gezielt sonnige oder schattige Bereiche, oder wie im Fall der Ringelnatter auch das Wasser aufsuchen. Die Mittagshitze verbringen Ringelnattern in geschützten Quartieren.

Was Ringelnattern fressen

Auf dem Speiseplan der Schlangen stehen hauptsächlich Amphibien wie Frösche und Erdkröten bzw. auch deren Larven. Schnecken, Insektenlarven und Insekten, Fische und Eidechsen werden aber auch nicht verschmäht. Mit der zunehmenden Größe der Schlangen werden auch die Beutetiere größer. Die Nattern in unserem Garten sind noch recht jung und ernähren sich scheinbar hauptsächlich von Molchen und kleinen Fischen aus dem Gartenteich.

Die Ringelnatter verfügt über Giftdrüsen, die jedoch das Gift nicht über Giftkanäle in den Zähnen, sondern über den Speichel abgeben. Das Gift ist nur sehr schwach und wird überdies noch mit Speichel vermengt. Die Nattern nutzen ihr Gift, um es in die Opfer „einzumassieren“ und sie damit zu lähmen. Für Menschen und Haustiere ist das Gift jedoch ohne Wirkung.

Wir konnten eine Ringelnatter kürzlich dabei beobachten, wie sie regungslos ihren Kopf über den Teichrand strecken. Ihr langer glänzender Körper drückt sich an einen großen warmen Stein. Die Ringelnatter bleibt komplett regungslos, nur ab und zu schnellt ihre Zunge hervor, mit der sie die Beute wahrnimmt. Die kleinen Moderlieschen schwimmen vor ihrer Nase hin und her, doch die Schlange wartet. Erst als eines der größeren Moderlieschen, ein kleiner Fisch von ca. 3cm Länge, direkt vor ihren Kopf schwimmt, schnellt die Schlange auf einmal ins Wasser, packt sich den Fisch und taucht nach unten.

Ringelnatter am Gartenteich

Scheue, aber doch wehrhafte Tiere

Ringelnattern sind für Menschen ungefährlich. Zudem sind sie sehr scheu – haben sie sich einmal versteckt, dann kann man sie kaum noch finden. In unserem Garten haben wir scheinbar wenig scheue Schlangen, denn ich konnte mich mit dem Fotoapparat bis auf einen Meter nähern, ohne dass sich die Schlange beim Fischen stören ließ.

Man sollte nicht versuchen, die Schlangen zu fangen. Einerseits stehen sie unter Naturschutz, andererseits kann es trotz Ungiftigkeit unangenehme Folgen haben. Ringelnattern geben ein übel riechendes Analsekret samt Darminhalt ab, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Sekret haftet an und lässt sich nur schwer abwaschen. Eine weitere Strategie der Schlangen ist das „Totstellen“ („Ringeln“). In dieser Starre kann sie zusammengeringelt etwa 20 Minuten verharren.

Gefährdete Reptilien

Ringelnattern sind die häufigsten Schlangen in Mittel- und Südeuropa. Dennoch: Da sich Ringelnattern hauptsächlich von gefährdeten Amphibien ernähren und ihre bevorzugten Lebensräume selten geworden sind, ist auch die Ringelnatter eine gefährdete Art. Auch Straßen, die von den Tieren überquert oder zur Thermoregulation genutzt werden, stellen eine große Bedrohung für Ringelnattern dar. In Österreich wird die Ringelnatter mit »Gefährdung droht« und in der Schweiz mit »gefährdet bis stark gefährdet« eingestuft. In Deutschland wird die Ringelnatter auf der Vorwarnliste geführt.

Gefressen werden Ringelnattern von Katzen, Igeln, Reihern, Krähen und Raubvögeln, aber auch von Enten, Schwänen, Füchsen, Wieseln und Wildschweinen. Während ihrer Winterruhe sind Ringelnattern wehrlos und können von Ratten und Käfern aufgefressen werden.

Auch wenn viele von uns Frösche, Fische und andere Tiere besser Leiden können, als Reptilien, die diese Tiere verspeisen. Die Ringelnatter braucht uns, um ihren Lebensraum, ihre Nahrungsquellen und damit sie selbst zu bewahren. Ich finde diese Schlangen faszinierend und schön und ich freue mich, sie in unserem Garten beobachten zu dürfen. Ich hoffe natürlich trotzdem inständig, dass sich die Schlange möglichst häufig von Nacktschnecken ernähren möge.