Guano, Torf & Co: Auch BIO-Erde kann die Umwelt gefährden!

Wer BIO-Erde kauft, hat auch eine gewisse Erwartungshaltung an das Produkt. In diesem Bereich ist die Bezeichnung „Bio“ aber gar nicht geschützt! Bio steht daher oft auf Erdsäcken, die gar nichts mit unserer Erwartungshaltung zu tun haben. Einigen Herstellern reicht es offenbar bereits, dass die Plastikverpackung nun dünner ist, um Bio darauf zu drucken. Der Inhalt bleibt derselbe.

BIO muss somit bei Pflanzerde nicht bedeuten, dass diese Produkte nicht die Umwelt gefährden. In BIO-Düngern und BIO-Erde findet man nur allzuoft „Guano“ und Bioerde besteht häufig wie andere Erde auch aus Hochmoortorf. Dass der Abbau von Torf äußerst schädlich für die Moore und damit für diese gefährdeten Ökosysteme ist, ist inzwischen bereits bekannt genug, dass der Inhaltsstoff Torf nur noch im Kleingedruckten zu finden ist.

Anders ist es da noch mit dem Dünger Guano, mit dem meist noch groß auf der Vorderseite der Packungen geworben wird. Häufig wird sogar ein Guano-Logo mit Pinguin aufgedruckt. Dass Guano allerdings nicht alleine der Kot der Humboldt-Pinguine und anderer Seevögel ist, sondern auch deren Überleben sichert ist weniger bekannt. Wer Produkte mit Guano kauft, kauft zwar vielleicht Bio-Produkte, tötet aber indirekt auch Pinguine!

BIO-Pflanzerde können Pinguine und Umwelt gefährden

Torf in „Bio“-Blumenerde ist ein billiger, aber auch meist sehr nutzloser Füllstoff für Erdsäcke aus dem Markt. Mehr dazu könnt ihr im GartenGnom-Artikel »Torf im Garten tötet« nachlesen. Guano ist nichts anderes als der Kot riesiger Ansammlungen von Seevögeln, zumeist von Humboldt-Pinguinen, der als natürlicher Dünger entdeckt wurde. Heute wird er daher in Massen abgebaut.

Humboldt-Pinguine leben nicht in den eisigen Weiten des Südpols, sondern an den Küsten des heißen Nordchile. Um Schutz vor der Hitze zu suchen, gruben sich die Vögel früher Höhlen in die weichen Schichten aus verrottendem Guano. Nun ist das Guano vielerorts abgebaut und die wenigen verbleibenden Vögel suchen verzweifelt jede Felsspalte für den kühlenden Schatten. Das ist zwar nur einer von vielen Faktoren neben Überfischung und Klimaveränderungen, der die Humboldtpinguine gefährdet, aber dennoch kann man die Nutzung von Guano nicht gut heißen.

Was kann man besser machen?

Gerade wenn man im Baumarkt Erdsäcke kaufen will, steht man oft vor einer schweren Wahl. Erden ohne Torf, Guano und Kunstdünger sind meist mindestens zehn Mal teurer als die billigsten Erdsäcke. Die Entscheidung wird auch durch die Kennzeichnung erschwert. Beinhaltet die Erde Guano als Dünger, so wird das oft sogar noch als Gütesiegel auf der Vorderseite angeführt. Der Bestandteil „Hochmoortorf“, „Weißtorf“ oder ähnliches wird üblicherweise nur noch sehr klein auf der Rückseite angeführt.

Viele Erden werden heute gerne als Bio-Erde gekennzeichnet. Die Zeitschrift Konsument führte 2010 einen Test an Blumenerden durch und der Testsieger war eine torffreie Blumenerde. Dennoch will ich den Testsieger hier nicht empfehlen, da der Torf eigentlich nur durch seinen „kleinen Bruder“ Natur-Xylit ersetzt wurde. Natur-Xylit ist lediglich nicht vollständig zu Braunkohle umgebildetes Holz – also sozusagen ein Vorstadium der Braunkohle.

Ähnlich verhält es sich natürlich auch mit Düngern. Ökologische Dünger können zudem auch Fleischknochenmehl und Federmehl beinhalten, was uns GartenGnomen auch einen kalten Schauer über die Rücken jagt. Interessante Dünge-Alternativen sind Pallets aus Resten der Getreideaufbereitung (Malzkeime) sowie Vinasse aus Zuckerrüben. Der idealste Dünger ist und bleibt aber der gute alte Kompost.

Was kann man beim Kauf von Erde besser machen? Ganz klar ist, dass man sich die Inhaltsstoffe der Erde durchsehen sollte. Leider scheinen diese aber oft sehr verwaschen und wenig informativ zu sein. Dennoch findet man Angaben, ob Torf oder Guano bzw. andere negative Inhaltsstoffe verwendet werden. Manchmal muss man dafür ins Kleingedruckte auf der Rückseite sehen. Derzeit können und wollen wir keine generelle Empfehlungen zu guten Erden abgeben, da die Informationen im Netz sehr spärlich sind, der Konsument-Test meiner Meinung lediglich auf Torffreiheit Acht gab und derzeit nur ein kleines Sortiment an besseren Erden in den Baumärkten zu finden ist. Dennoch haben wir zumindest eine Liste vieler im Handel erhältlicher torffreier Substrate erstellt.

Was wir GartenGnome tun

Da wir unseren Garten auf dem Land haben, findet sich ringsum immer wieder einmal ein Häuselbauer, der seine Humusschicht für den Hausbau abgetragen hat und diese nun verschenkt oder verkauft. Solche Erde ist üblicherweise nicht durch Baumarkterde zu übertreffen. Ansonsten bessern wir ausgelaugte Erde regelmäßig mit frischem Kompost auf oder kaufen Erde ohne Torf, Guano, etc. im Baumarkt oder im Gartencenter. Hin und wieder findet man auch ungedüngte Erdsäcke, die man dann im Garten einfach noch mit Kompost mischen kann.

Unsere Erfahrung ist, dass es aufwändig sein kann, gute und möglichst günstige Erde für seinen Garten zu erstehen. Besonders bei Anzuchterde läuft man auch immer häufiger Gefahr, dass diese durch Trauermücken verseucht ist. Daher stehen wir für eine entsprechend umfassende und vertrauenswürdige Kennzeichnung. Außerdem sind wir stets an Hinweisen, Produktempfehlungen oder Erfahrungsberichten interessiert.