Der Winter will dieses Jahr einfach nicht enden und es ist auch weiterhin kein Ende in Sicht. Die Natur beweist eisernes Durchhaltevermögen, aber den Tieren gehen langsam die Reserven aus. Besonders hart trifft es nun die Zugvögel, denn die kehren aufgrund der milden Winter in den letzten Jahren bereits sehr früh zurück. Nur wer möglichst früh sein Revier und den Brutplatz besetzt, wird sich erfolgreich Paaren. Dieses Jahr wurde die frühe Rückkehr jedoch zur Todesfalle für viele tausend Zugvögel, aber auch Raubvögel müssen aufgrund der anhaltenden Schneedecke mit dem Hunger kämpfen.
Wir alle können den Vögeln helfen, indem wir sie jetzt füttern! Wie das geht, könnt ihr in diesem Artikel lesen.
Schnell handeln, richtig füttern
Um Rotkehlchen, Hausrotschwänze, Buchfinken und Singdrosseln über diese schwere Zeit zu helfen, kann jeder einen Beitrag leisten. Zusätzlich zum Körnerfutter im Futterhäuschen kann man ungeschwefelte Rosinen und Mehlwürmer zur Verfügung stellen.
Vorsicht: Katzen und Hunde dürfen auch nicht an kleine Rosinen-Mengen gelangen, da diese zu Nierenproblemen führen können. Idealerweise sollten Katzen drinnen gelassen werden, da ihnen ansonsten die bereits geschwächten Vögel schnell zum Opfer fallen können.
Scheinbar haben wir bereits ein Kohlmeisen-Pärchen, das entweder brütet, oder sogar bereits Nestlinge aufzieht. Die Eltern suchten heute verzweifelt nach Würmern und Insekten, die sie leider nur äußerst spärlich fanden. Ich holte daher heute einige Würmer aus dem Komposter, um die Nahrung der Vögel aufzubessern.
Zugvögel vor dem Hungertod retten
Jeder kann helfen, Vögel vor dem Hungertod zu retten. Einiges ist bereits getan, wenn man artgerechtes Vogelfutter anbietet. Wer an diesem langen Wochenende keine Meisenknödel bzw. Meisenringe zuhause hat, kann diese evtl. mithilfe unserer Anleitung selbst herstellen. Leider könnte es auch danach zu Engpässen kommen. Meine Großmutter erzählte mir heute am Telefon, dass sie heute nirgends mehr Vogelfutter kaufen konnte.
Viele Zugvogelarten wie Drosseln, Finken und Rotkehlchen benötigen jedoch anderes, oder vielfältigeres Futter, als jene Vögel, die über den Winter bei uns bleiben. In unserem Garten haben ein paar Zugvögel wie zum Beispiel Rotkehlchen dieses Jahr überwintert. Dieses Jahr bestellten wir über den Vogelfutter-Online-Shop von Vivara eine Menge verschiedener Futtermittel. Manche davon sind auch mit getrockneten Mehlwürmern oder Ameisenpuppen versetzt. Auch in den Vorjahren haben wir bereits mehr und mehr an die Gartenvögel verfüttert und sind daher inzwischen ein wahrer Vogel-Magnet in der Umgebung. Damit tragen wir aber auch sehr große Verantwortung.
Im Interview mit „Die Welt“ im Jahr 2010 sagte der Ornithologe und Herausgeber des Buches „Vögel füttern, aber richtig“, Peter Berthold: „Vögel haben bei Temperaturen von minus zehn Grad morgens ungefähr eine Stunde, um etwas Essbares zu finden. Gelingt ihnen das nicht, setzen sie sich irgendwo hin und verabschieden sich, weil sie leer gebrannt sind. Das heißt, wenn sie den Futterplatz nicht schon vorher kennen, haben sie kaum eine Chance ihn zu finden, wenn sie die Energiezufuhr am dringendsten benötigen.“
Dieses Jahr ist unsere Futterstelle auch zur Rettungsstelle für hungernde Zugvögel geworden. Heute sahen wir zum Beispiel einen Buchfink an der Futterstelle, obwohl wir üblicherweise keine Buchfinken im Garten beobachten.
Drosselsterben / Zugvogelsterben 2013
Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Todesopfern unter Zugvögeln – ein solches Leben ist gefährlich. Da es in den letzten Jahren eher milde und kurze Winter gab, kamen die Zugvögel immer zeitiger zurück oder flogen erst gar nicht mehr fort. So machten sich auch dieses Jahr wieder viele tausende Vögel auf den Heimweg und wurden vom langen Winter im Norden überrascht. Vögel, die noch Kraftreserven aufgespart hatten, kehrten um, alle anderen blieben.
Dieses Jahr gibt es bereits sehr viele Opfer, weshalb auch bereits vom Singdrosselsterben oder sogar vom Zugvogelsterben gesprochen wird. Dabei ist nicht die Kälte das Problem, sondern die Schneedecke und die gefrorenen Böden. Die Vögel finden einfach keine Insekten oder Würmer und wo nicht gefüttert wird, fehlt auch Körner- und Samennahrung. Früchte wie zB. Beeren sind nach einem langen Winter ohnehin Mangelware.
Auch wenn die andauernde Schneedecke die Pflanzen vor der Eiseskälte schützt, bereitet der Schnee Raubvögeln Probleme, da sich potentielle Beute unter dem Schnee gut verborgen hält. Futterstellen für Vögel werden so schnell zu beliebten Beuteplätzen. Wer die Singvögel vor den hungrigen Raubvögeln schützen will, kann diese ebenfalls füttern. Das ist jedoch um einiges schwieriger. Man darf beispielsweise Fleisch auf keinen Fall in Schnabel-gerechte Stücke schneiden. Diese könnten in der Kälte einfrieren und werden dann gefroren geschluckt, was wiederum zu Verdauungsproblemen und inneren Verletzungen führen kann (Mehr Informationen fintet ihr auf wildvogelhilfe.org).