Jetzt im Winter, wenn wir es in unseren Wohnungen und Häusern gemütlich warm haben wollen, heizen wir kräftig ein. Das Resultat in der Heizperiode sind zumindest trockene und gereizte Augen und Schleimhäute. Insgesamt leidet unser gesamter Organismus unter zu trockener Luft, das Immunsystem wird geschwächt und das Risiko sich eine Erkältungskrankheit zuzuziehen steigt. Trockene Luft wird von uns aber auch subjektiv als kälter empfunden, als feuchte Luft. Die relative Luftfeuchtigkeit beeinflusst also auch indirekt unsere Heizkosten. Anders gesagt: Eine ausgeglichene Luftfeuchte hilft dabei, Heizkosten zu sparen!
Andererseits kann auch zu hohe relative Luftfeuchtigkeit schädlich sein, da sie mehr Energie zum aufheizen verschlingt und durch Kondenswasser Schimmelbildung fördert. Die Angaben diverser Ratgeber widersprechen sich sehr oft in den Angaben der idealen Luftfeuchte, besonders wenn es nicht nur um menschliche Bewohner, sondern auch um Haustiere und Pflanzen geht. In diesem Artikel will ich mich bemühen, über richtiges Heizen und Lüften, die richtige relative Luftfeuchte und andere Aspekte die das Raumklima beeinflussen zu schreiben.
Absolute Luftfeuchte / Relative Luftfeuchte
Zuallererst sollte man wissen, was der Unterschied zwischen absoluter und relativer Luftfeuchtigkeit ist und wie man diesen Wert feststellt. Die Absolute Luftfeuchte bezeichnet den tatsächlichen Wassergehalt (Gehalt an Wasserdampf) in der Luft in g/m³.
Für das Raumklima wichtig ist jedoch vielmehr die Relative Luftfeuchtigkeit. Luft kann je nach Themperatur unterschiedlich viel Wasserdampf aufnehmen – Je höher die Themperatur, desto mehr Wasserdampf kann gebunden werden. Die relative Feuchtigkeit ist somit das Verhältnis der tatsächlich enthaltenen, zur maximal möglichen Menge an Wasserdampf in der Luft in Prozent (%).
Zur Überprüfung gibt es Hygrometer verschiedenster Bauart und Genauigkeit. Zur einfachen Kontrolle des Raumklimas reicht ein simpler Thermo-Hygrometer zB. in einer günstigen Wetterstation vom Supermarkt oder Elektroladen. Dort findet man üblicherweise immer auch eine Anzeige der relativen Luftfeuchte in Prozent.
Die richtige Luftfeuchte für ein angenehmes Raumklima
Behagliches Raumklima hängt von mehreren Faktoren ab. Die relative Luftfeuchte ist nur ein Teil des Ganzen. Zum Einen tragen auch das eigene Empfinden sowie Oberflächentemperaturen zum wahrgenommenen Raumklima bei, zum Anderen sind auch Raumbelüftung, Luftbewegungen und selbstverständlich körperliche Betätigung wichtige Faktoren.
Im Schnitt werden Temperaturen von 19 bis 22 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von 35 bis 60 Prozent als behaglich empfunden. Des Nachts sollte man sich gut zudecken und somit sind konstante Temperaturen zwischen 18 bis 19 °C kein Problem. Ebenso verhält es sich bei körperlicher Arbeit, bei der man selbst viel Hitze produziert. Bei sitzender Büroarbeit ist hingegen das obere Ende der Skala bei ca. 22°C angebracht. Die beste relative Luftfeuchtigkeit bleibt hierbei immer gleich (relativ gesehen eben).
Richtiges Lüften
Gut gedämmte Wände und durchdachtes Heizen und Lüften sind essentiell für ein gutes Raumklima. Richtiges Lüften bringt die nötige Frischluft in die Räume und leitet überschüssige Feuchtigkeit ab. Zu viel Feuchtigkeit findet rasch die Kaltzonen der Räume, setzt sich dort ab und begünstigt so Schimmelbildung. Besitzt man keine kontrollierte Wohnraumbelüftung, wie sie in vielen modernen Gebäuden verbaut wird, dann ist das gezielte Lüften über die Fenster sehr wichtig.
Als Faustregel für Wohnräume gilt, zwei bis viermal pro Tag ordentlich zu lüften. Das Erste Mal sollte gleich nach dem Aufstehen in den Schlafräumen geschehen um die über Nacht festgesetzte Feuchtigkeit aus Möbeln und Putz zu bekommen. Auch nach dem Duschen, Baden, Kochen und Bodenwischen sollte kurz stoßgelüftet werden. Stoßlüften bedeutet: Fenster öffnen und Türen schließen. Vermeiden sollte man während der Heizperiode Dauerlüften durch ständiges Kippen oder Offenhalten der Fenster.
Richtiges Heizen
Während der Heizperiode sollte man es mit dem Heizen nicht übertreiben. Nur weil es möglich ist, muss man im Winter nicht halb nackt herumlaufen. Viel normaler ist es, sich im Winter warm anzuziehen und dafür die Raumtemperatur niedriger zu halten. Ich habe es schon so oft erlebt, dass Leute ihre Heime auf über 26°C aufheizen, obwohl es 20°C auch getan hätten.
Unter 14 bis 16 °C sollte die Raumtemperatur allerdings auch nicht sinken, da sonst die Gefahr von Kondensation besteht. Zudem bedarf es mehr Energie, um derart abgekühlte Räume wieder auf ein angenehmes Niveau aufzuheizen. Da kühle Luft weniger Feuchte aufnehmen kann gilt: Je niedriger die Raumthemperatur in einem Raum ist, desto häufiger muss gelüftet werden um die überschüssige Feuchtigkeit abzuführen.
Beim Lüften sollte man Heizkörper besser abschalten, da besonders alle mittels Thermostat geregelten Heizkörper während dieser Zeit versuchen werden, die kalte Außenluft ebenfalls aufzuheizen. Großer Energieverschwendung kann man so entgegentreten.
Trockener Luft entgegenwirken – Pflanzen können helfen!
Zu trockene Luft bedeutet, dass die Wohnräume undicht und/oder überheizt sind. Die Luftfeuchte entweicht und die Wärme trocknet die Raumluft mehr und mehr aus. Hier kann man sich durch bessere Abdichtung der Fensterfugen, Senken der Raumtemperatur sowie regelmäßiges Lüften helfen.
Das Raumklima profitiert von Pflanzen in mehrfacher Hinsicht. Pflanzen geben nicht nur etwa 97 Prozent des Gießwassers wieder an die Luft ab, sie filtern daneben auch noch die Raumluft und wirken positiv auf unser Gemüt. Laut Umweltberatung genügen 3 bis 6 größere Zimmerpflanzen, um in einem Raum von 30 m² eine behagliche Luftfeuchte zu erreichen. Eine Papyrus-Pflanze von 1,5 m Höhe verdunste so zB. ganze ein bis zwei Liter Wasser pro Tag.
Als Faustregel gilt, je größer und vitaler Pflanzen sind, desto besser ist auch deren Befeuchtungs- und Reinigungswirkung. Außerdem sind Pflanzen mit aktiverem Stoffwechsel besser für den Abbau von Schadstoffen geeignet. Pflanzen wie Philodendron, Bananenstaude, Zyperngras, Papyrus, Schefflera, Ficus oder Zimmerlinde geben reichlich Feuchte an die Raumluft ab. Eine besondere Filterwirkung zeigen zudem Efeu, Echte Aloe, Einblatt und Grünlilie. Mehr über Pflanzen, die die Raumluft reinigen erfahrt ihr im GartenGnom-Artikel: „Büro-Pflanzen für ein gesünderes Arbeitsklima„.
Für Schlafräume eignen sich besonders Pflanzen, die mit kühleren Temperaturen gut zurechtkommen, wie zB. Bogenhanf, Echte Aloe, Orchideen sowie Bromelien.
Grün wirkt stressmindernd und Pflanzen fördern erwiesernermaßen das Raumklima in Wohnung und Büro. Begrünte Büros helfen Kopfschmerzen, trockene Haut oder Erkältungen zu meiden. Auch in Spitälern haben Pflanzen allein schon einen positiven psychologischen Effekt, doch auch die Auswirkungen auf das Raumklima sind unverkennbar.
Meiden sollte man Luftbefeuchter, da diese üblicherweise zu wenig Steuerungsmöglichkeiten besitzen und der Erfahrung nach auch zu selten und unzureichend gereinigt und gewartet werden. Dadurch werden solche Geräte häufig zu wahren Schleudern für Mikroben und Pilzsporen!
Weiterführende Informationen
Die Umweltberatung: Pflanzen zur Raumluftverbesserung
Verbraucherzentrale Energieberatung: Broschüre „Richtiges Heizen und Lüften“
Hausinfo: Raumklima – Richtig Lüften
Bauernzeitung: Ein angenehmes Raumklima durch richtiges Lüften