Arzneipflanze des Jahres 2010: Der Arznei-Efeu

Er wächst in vielen Gärten und mithilfe seiner Haftwurzeln erklimmt diese immergrüne Pflanze mühelos hohe Mauern und Bäume, egal ob in der Großstadt oder auf dem Lande. Kaum jemand weiß heute aber noch, dass noch viel mehr in dieser wundervollen Pflanze steckt.

Der Arznei-Efeu wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2010 ernannt, zumindest wenn es nach dem „Studienkreis für die Entwicklung der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg geht. Das Team aus Medizinhistorikern, Ärzten, Apothekern und Biologen, wählt nun bereits seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres.

Mehr über den Arznei-Efeu

15 unterschiedliche Efeuarten sind bekannt. Der Arznei-Efeu, von dem hier die Rede ist, heißt botanisch „Hedera helix Linné“, ist ein Kletterstrauch und ist auch in Österreich und Deutschland heimisch. Efeu kann zwischen 200 und 300 Jahre alt werden, einzelne Exemplare wurden aber auch rund 450 Jahre alt! Im Umgang mit dieser Pflanze sollte man also auch eine gewisse Ehrfurcht walten lassen (was sich für echte Gärtner aber ohnehin gegenüber jeder Pflanze gehört). In jungen Jahren besteht Efeu noch aus dünnen strängen, die sich über Boden und an Baumstämmen und Wänden hochziehen. Bei alten Pflanzen haben sich mehrere Stränge bereits zu dicken Stämmen vereint, so dass die Pflanze aussieht wie ein Baum.

Auffällig ist der Blattdimorphismus. Das bedeutet, dass die Blätter an nicht blühenden Zweigen ledrig, 3 bis 5 – eckig gelappt, dunkelgrün und glänzend sind, an Zweigen mit Blüten jedoch denen des Birnbaums ähneln. Die Blätter sind dort rautenförmig bis lanzenförmig, ganzrandig und matt. Die Blüten bringen erbsengroße Beeren hervor, die erst grün und im Winter (zu deren Reifezeit) blauschwarz gefärbt sind.

Bereits in der Antike war den Heilern aber natürlich auch der Nutzen von Efeublättern und Efeufrüchten bekannt – verarbeitet in Salben bei Verbrennungen und als Schmerzmittel. Die enthaltenen giftigen Saponine, die in allen Pflanzenteilen enthalten sind, stellen eine Gefahr besonders für Kinder dar. Sie sind vor allem in den kleinen Früchten enthalten. Nach dem Verzehr von weniger als 3 Beeren können bereits Vergiftungserscheinungen wie zum Beispiel Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen, schneller Puls auftreten. Beim Umgang mit Efeu ist es außerdem besser Handschuhe zu tragen, da der Efeu äußerlich Hautentzündungen und allergische Reaktionen auslösen kann.

Die Geschichte der Heilpflanze

Efeu war im Altertum sowie in der Antike eine heilige Pflanze. Die alten Ägypter weihten mit Efeu beispielsweise ihren Gott Osiris, die Griechen ihre Götter Bacchus und Demeter und auch die Druiden verehrten diese Pflanze. Griechische Dichter bekränzte man mit Efeu, da dieser auch mit den Musen in Verbindung gebracht wurde. Der Efeu galt früher als Zeichen des ewigen Lebens und als Symbol für Liebe und Treue.

Insgesamt hat der Efeu eine bewegte Geschichte, die sich durch unsere gesamte Kultur zieht. es lohnt sich also, sich mit der Kulturgeschichte dieser besonderen Pflanze zu beschäftigen.

Arznei-Efeu aus der Apotheke

Heutzutage kann man sich Präparate des Efeus aus der Apotheke holen. Diese kann man bei akuten Entzündungen der Atemwege, Keuchhusten oder bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen einsetzen und sich Linderung verschaffen.