Silene stenophylla: Wiederbelebung nach 31.800 Jahren

Kaum zu glauben aber wahr: Forscher fanden im Permafrost Sibiriens Früchte von Pflanzen aus dem urzeitlichen Jungpleistozän und brachten das Pflanzenmaterial In-Vitro zum Keimen! Die Pflanzenteile sind ca. 31.800 (±300) Jahre alt. Das Jungpleistozän kennen wir auch als die »letzte Eiszeit«. Die letzten Neandertaler kannten diese Blümchen vermutlich noch und das eine oder andere Mammut ist vielleicht draufgetreten.

Die Wissenschafter der Russischen Akademie der Wissenschaften in Puschtschino um Svetlana Yashina fanden die Pflanzenteile bei Ausgrabungen in unterirdischen Gängen, die vermutlich von Erdhörnchen gegraben wurden. Wir verdanken den Fund also vermutlich dem Futterversteck der kleinen Tierchen. Ca. 38 Meter tief im Permafrost tauten die Früchte nie auf und blieben so konserviert.

Unterschiede zur heutigen Pflanze

Die Pflanzen entwickelten sich anfangs normal und ohne erkennbaren Unterschied zu den heutigen Pflanzen. Erst die Blüte brachte eine Überraschung. Die weißen Blüten der heutigen Pflanzen sind breiter und stärker gefurcht. Zudem sind die Blüten der heutigen Pflanzen durchwegs zweigeschlechtlich, während die alten Pflanzen zunächst rein weibliche Blüten bilden und erst dann zweigeschlechtliche.

Die Forscher bestäubten die Blüten und nach rund neun Wochen bildeten sich Samen, aus denen die Forscher erneut Pflanzen gedeihen ließen.

Pflanzen aus der Eiszeit im eigenen Garten?

Silene stenophylla heißt das Pflänzchen aus der Gattung der Leimkräuter und wächst nun in Töpfen des Instituts. Wer weiß – vielleicht kann man in den nächsten Jahren diese längst ausgestorbenen Pflanzen auch im eigenen Garten bewundern? Die Frage ist natürlich immer, ob man bislang ausgestorbene Pflanzen einfach so in unser heutiges Ökosystem einführen können und dürfen.

Mehr Informationen findet ihr im Originalartikel „Regeneration of whole fertile plants from 30,000-y-old fruit tissue buried in Siberian permafrost“ im Fachblatt PNAS.