Holz-Paletten: Sind sie wirklich giftig?

Holzpaletten sind begehrtes Verpackungsmaterial. Aktuell gibt es sogar einen Europaletten-Mangel, weshalb der Wert pro Palette teils über 10 Euro gestiegen ist. Begehrt sind Holz-Paletten auch als Baumaterial für günstige Gartenmöbel, die inzwischen in vielen Gärten zu finden sind.

Immer wieder wird in Online-Diskussionen gewarnt, dass solche Paletten aufgrund der Pestizidbehandlung giftig wären. Wir haben recherchiert, ob das stimmt.

Sind Holzpaletten geeignet für den Garten?

Grundsätzlich kling der Gedanke des Recycling bzw. Upcycling nach einer guten Sache. Anstatt Verpackungsmaterial einfach wegzuwerfen oder zu verbrennen, wird es einem neuen Zweck zugeführt. Es gibt nahezu unbegrenzte Ideen und Einsatzzwecke für diese Paletten.

Hochbeete, Gartenliegen, Stühle, Tische und noch einiges mehr wird in vielen Gärten aus Holzpaletten gebaut. Dabei scheinen viele Gartenbesitzer sehr unbedarft mit diesem Rohstoff umzugehen. Unter den meisten Bildern und Videos zu Holz-Paletten im Garten, die im Netz veröffentlicht werden, findet sich mindestens ein Kommentar, der vor den Pestiziden warnt, mit denen das Holz vermutlich behandelt wurde. Aber stimmt das eigentlich?

Auf jeder Palette sollte ein eingebranntes Siegel zu finden sein. Auf der linken Seite befindet sich das IPPC-Symbol (Internationales Pflanzenschutzübereinkommen) in Form einer Kornähre. Rechts davon findet man zuerst das Länder- und teils auch ein Regions-Kürzel (Länderkennung nach ISO 3166). Danach folgt eine amtliche Registriernummer.

IPPC-Brandzeichen

IPPC-Brandzeichen an einer Euro-Palette. Diese Palette stammt aus Litauen (LT) und wurde Hitzebehandelt (HT).

Für alle, die die Palette weiter verwenden wollen ist jedoch das Symbol ganz unten im Brandzeichen wichtig. Hier sollte das Kürzel HTPCP-HTFCC-HT oder KD zu finden sein! HT steht für „Heat Treatment“, also für Hitzebehandlung.

Folgende Kürzel sind möglich:

  • HT: Hitzebehandlung (Heat Treatment)
  • PCP-HT: Hitzebehandlung (Portable Chamber Process)
  • FCC-HT: Hitzebehandlung (Fast Container Connector)
  • KD: Hitzebehandlung (Kiln-Dried)
  • MB: Methylbromid bzw. Brommethan (Methyl Bromide)

Methylbromid ist ein billiges, farbloses und leicht zu nutzendes Gas. Es schädigt biologische Organismen und greift die Ozonschicht an. Die Paletten oder auch ganze Warenladungen werden damit im Container oder in einem Zelt begast. Die Behandlung mit Methylbromid ist in der EU seit 2010 verboten. In einigen anderen Ländern wie zB. Deutschland erfolgte ein Verbot bereits davor.

In anderen Ländern wie zum Beispiel in den USA, China, etc. ist der Einsatz von Brommethan und vielen anderen Pestiziden, hauptsächlich Insektiziden und Fungiziden, weiterhin erlaubt. Von der Verwendung von Holz-Paletten aus dem EU-Ausland sollte man also absehen. Ebenso empfiehlt es sich von sehr alten europäischen Paletten die Finger zu lassen.

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Sind hitzebehandelte Paletten wirklich ungefährlich?

Bei hitzebehandelte Holzpaletten handelt es sich um Holz ohne Extras. Sie müsste also bedenkenlos eingesetzt werden können. Trotzdem ist es nicht verkehrt, Vorsicht walten zu lassen, denn die Paletten werden häufig mehrfach verwendet. Habt ihr auf einer solchen Holz-Palette also Bodenplatten geliefert bekommen, könnten zuvor auch Fässer mit Chemikalien transportiert worden sein. Die Paletten haben davor auch eventuell in schmutzigen Containern und Lagerhallen gestanden. Daneben gibt es leider auch gefälschte Europaletten – diese erkennt man oft am fehlenden Siegel, oder an seltsam aussehenden Siegeln.

Es ist also gut möglich, dass schädliche Stoffe ausgelaufen sind oder die Paletten bei der Lagerung kontaminiert wurden. Gibt es auf der Palette also seltsame Flecken, riechen sie komisch oder sehen die Siegel gefälscht aus, sollte man sicherheitshalber die Finger davon lassen.