In der Gärtnerei sehen Pflanzen auf den ersten Blick wunderschön, perfekt und gesund aus. Besonders von der großen Masse und Auswahl an berauschenden Blüten, Düften, Formen und Farben wird man schnell überwältigt. Kauft man aber Pflanzen, die viele Jahre, ja vielleicht sogar Jahrzehnte Freude bringen sollen, dann empfiehlt es sich, einen genaueren Blick zu riskieren.

In diesem Artikel will ich ein paar hilfreiche Tipps und Tricks für den Pflanzenkauf zusammenfassen.

1. Der richtige Zeitpunkt

Frühling und Herbst sind die sinnvollsten Pflanzzeiten, auch wenn es in den Gartencentern auch über das restliche Jahr stets unzählige Pflanzen zu kaufen gibt.

Einjährige Pflanzen wie zum Beispiel Kräuter kann man oft schon im Februar beim Supermarkt um die Ecke erstehen. Für das Fensterbrett in der Küche ist das auch ok. Ins Freie sollte man diese Pflanzen aber hierzulande besser erst nach den Eisheiligen setzen. Es empfiehlt sich also nicht zu früh zuzuschlagen, wenn man nicht gerade über einen Wintergarten oder ein Glashaus verfügt, in dem man die Zeit überbrücken kann.

Gehölze und Stauden können zwar von Frühling bis Sommer gepflanzt werden. Es empfiehlt sich trotzdem in erster Linie der Herbst und als zweitbeste Möglichkeit der Frühling als idealste Pflanzzeit. Zur Herbstpflanzung ist der Boden noch warm und das Wurzelwachstum kann sofort einsetzen. Im Frühling sind die frisch gesetzten Pflanzen dann bereits fest verwurzelt und haben damit einen Startvorteil. Wurzelnackte Ware wie Obstbäumchen oder Rosen werden nur im Herbst gepflanzt.

2. Planung und Information

Sind Pflanzen für das eigene Klima im Garten geeignet? Welche Standorte stehen den Pflanzen zur Verfügung? Brauche ich ungiftige Pflanzen für Kinder und Haustiere? … Vor einem Pflanzeneinkauf sollte man idealerweise zuhause einmal Vorbereitungen treffen. Wer vorher gut plant und Listen anfertigt, kann daheim in aller Ruhe recherchieren und sich noch einmal die möglichen Standorte im Garten vor Ort ansehen.

Sobald man einmal in der Gärtnerei steht, lädt eine Übermacht an vielerlei Blüten und üppigem Blattwerk zu Spontankäufen ein. Daheim angekommen steht man im schlechtesten Fall mit völlig ungeeigneten Pflanzen da, für die man erst einmal einen halbwegs brauchbaren Standort finden muss.

Sollte man sich doch vor Ort noch einmal informieren müssen, dann findet man in guten Gärtnereien auch stets die nötige Beratung. Leider gibt es aber nicht überall die gewünschte Fachberatung oder die Mitarbeiter im Gartencenter sind mit dem Ansturm der Einkäufer zur Pflanz-Saison schlichtweg überfordert. In diesem Fall sind Smartphone und mobiles Internet unsere Freunde.

Dann gibt es auch noch diese kleinen Pflanzenschildchen, die nicht nur Bild und Name der Pflanze aufgedruckt haben, sondern auch noch weitere Informationen. Üblicherweise findet man darauf auch noch Informationen zu Pflanzzeit, Wuchshöhe, Blütezeit, Blütenfarbe und zum Standort. Diese Angaben sind leider eher Richtwerte und oft nur ungenau oder auch gar nicht brauchbar. Ja – es kommt sogar oftmals vor, dass sich sogar der deutsche Pflanzenname als falsch herausstellt. Wenn wir es wirklich genau wissen wollen, suchen wir im Internet nach dem ebenfalls angegebenen lateinischen Namen und gelangen so zu wirklich brauchbaren Informationen.

3. Die Pflanze über der Erde

Keine Sorge, eine Pflanze muss beim Kauf nicht perfekt aussehen. Einzelne abgeknickte Triebe oder vereinzelte welke Stellen sind kein Problem, solange die Pflanze selbst kräftig und gesund ist.

Kränkliche Pflanzen, oder solche die bereits einiges mitmachen mussten, sind nicht sehr widerstandsfähig und machen dann voraussichtlich nur wenig Freude. Dünne, helle und besonders lange Triebe deuten darauf hin, dass sich die Pflanze zu lange an einem ungünstigen Standort befand. Auch matte Blätter sind kein gutes Zeichen.

Ein Blick auf Verzweigungen, Blattachseln und unter Blätter und Blüten verrät, ob die Pflanze an Schädlingsbefall oder Krankheiten leidet. Hat eine Pflanze fleckige und gekräuselte Blätter, Gespinste oder klebriger Belag? In diesem Fall sollte man die Finger von der Pflanze und auch von ihren Nachbarn lassen.

Schwirren kleine schwarze Trauermücken um die Pflanzen? Leider ist Pflanzerde immer häufiger mit Trauermückenlarven verseucht, die sich an den Wurzeln gütlich tun. Gerade bei teureren Pflanzen würde ich generell vom Kauf abraten, wenn es um sie herum nur so schwirrt. Bei Aktionsware wage ich aber meistens den Kauf, wenn die Pflanzen ansonsten noch gesund aussehen. Mit Gelbtafeln ist den Mücken kurzfristig beizukommen und sobald die Pflanzen ins Freie kommen, sind Trauermücken dank unserer Nützlingsarmee im Garten kein Problem mehr. Daher stellen wir auch befallene Zimmerpflanzen für einige Zeit nach Draußen.

Bei Rosenstöcken gibt es Qualitätsmerkmale, die man kennen sollte. Edlere und teurere Rosenstöcke in A-Qualität besitzen mindestens drei gut entwickelte Haupttriebe, die direkt aus der Veredelungsstelle entspringen. Bei B-Qualität müssen mindestens zwei gut entwickelte Haupttriebe vorhanden sein. Veredelungsstelle und Triebe müssen gesund und unbeschädigt sein. Ein Alarmsignal sind abgestorbene und eingetrocknete Rindenpartien besonders an den Haupttrieben.

Bei älteren Rosenstöcken, Hochstammrosen und vor allem bei mehrjährigen Obstbäumen sollte auf einen korrekten Schnitt geachtet werden.

4. Unter der Erde: Der Wurzelballen

Beim Pflanzenkauf betrachtet kaum jemand den Wurzelballen. Gerade dieser sagt aber sehr viel über die Gesundheit der Pflanze aus. Man sollte sich nicht von üppiger Blütenpracht und wucherndem Grün ablenken lassen. Profis wissen, dass besonders bei Stauden der Blick auf den Wurzelballen beim Pflanzenkauf wohl die wichtigste Kontrollmethode ist. Man sollte also keine Angst haben, die Pflanze vorsichtig aus dem Topf zu ziehen.

Wenn es sich nicht gerade um eine wasserliebende Pflanze handelt oder die Pflanze eben erst stark gegossen wurde, sollte die Erde nicht triefend nass sein. Ein fauliger Morastgeruch verrät, wenn Erde schon sehr lange feucht gehalten wurde. In diesem Fall ist damit zu rechnen, dass das Wurzelwerk bereits verfault ist und die Pflanze nicht mehr ausreichend versorgen kann. Die Pflanze dürfte dann auch bereits kränkeln und gelbliche Blätter zeigen.

Trockene Erde ist hingegen nicht zwangsweise ein Problem. Sehr trockene, staubige Erde ist aber ein deutliches Zeichen, dass die Pflanzen sehr lange Zeit nicht gegossen wurden.

Die Wurzeln verraten, wie es der Pflanze wirklich geht. Junge, weiße Wurzelspitzen finden sich normalerweise nur bei gesundem Wurzelwerk. Bei gut durchwurzelten Ballen wachsen auch feine Wurzelfasern aus den unteren Ablauflöchern des Pflanzgefäßes. Sieht man im unteren Bereich des Wurzelballens allerdings viele braune Wurzeln, ist das kein gutes Zeichen.

Lange weiße Wurzelstränge am unteren Topfrand verraten, dass die Pflanze wohl etwas zu lange nicht umgetopft wurde. Solche Pflanzen sind zwar keine schlechte Ware, allerdings sollte man bedenken, dass sich diese Pflanzen mit dem Anwurzeln schwerer tun werden.

5. Die Herkunft

Pflanzen, die in der Region aufgezogen wurden sind auch besser an das entsprechende Klima angepasst und mussten keinen Stress durch Transport und Lagerung erleiden. An solchen Pflanzen wird man oft mehr Freude haben.

Es empfiehlt sich, eher zu Bio-Pflanzen zu greifen, besonders wenn es sich um Kräuter, Gemüsepflanzen oder Obstpflanzen handelt. Viel zu oft sind Pflanzen im Handel stark mit unzähligen Pestiziden behandelt, die auch lange Zeit auf und in der Pflanze verbleiben. Kräuter im Topf werden dann auf dem Pflanzschild gerne einmal mit dem Hinweis „nicht für den Verzehr geeignet“ versehen, was wirklich widersinnig ist.