Schnee und Glatteis im Winter machen uns das Leben schwer, überall wird geschaufelt und gestreut – natürlich mit Salz. Leider oft nach dem Motto „viel hilft viel“.

Wenn man im Winter nach Hause kommt, die nassen Schuhe auszieht und die feuchten Hosen aufhängt, erlebt man später oft eine Überraschung: dicke Salzkrusten an Schuhen und Hosenbeinen, die Leder und Gewebe zusetzen. Doch nicht nur das Gewebe der Gewänder leidet unter dem Salz…

Auftausalz (Streusalz)

Handelsübliche Auftausalze bestehen größtenteils aus Koch- oder Steinsalz (also Natriumchlorid). Zudem kann Streusalz natürliche Minerale wie Magnesiumsulfat, Anhydrit (Calciumsulfat) oder auch Ton enthalten. Die Beimengung anderer Substanzen zum Kochsalz dienen oft zu nichts anderem, als dieses ungenießbar zu machen, um den Preis von genießbarem Kochsalz nicht zu drücken. Die Lösung aus Wasser und Streusalz verändert vereinfacht dargestellt den Gefrierpunkt so, dass das Wasser selbst bei stärkeren Minus-Temperaturen nicht zu Eis gefriert.

Auftausalz wird zumeist auf öffentlichen Straßen, aber auch immer öfter von Privatpersonen verwendet. Auftausalze sind für einen sicheren Straßenverkehr unverzichtbar um die Sicherheit für den Verkehr bei möglicher Vereisung der Straßen zu gewährleisten. Von Privatpersonen wird Auftausalz jedoch viel zu häufig und oft unnötigerweise ausgebracht.

Auf Streusalz verzichten

Wo möglich und wenn die Sicherheit dadurch nicht gefährdet wird, sollten private Haushalte lieber auf Streusalz verzichten und zu anderen Streumitteln greifen. Katzen treten bei ihren Rundgängen in das Salz, genauso wie die Hunde beim Gassi gehen. Nicht nur, dass das Salz die zarten Pfoten reizt, es macht die Pfötchen spröde und rissig.  Man darf nicht vergessen, dass unsere Lieblinge sich die Pfoten auch ablecken!

Abgesehen davon, das Salz die empfindlichen Pfoten der Tiere angreift, ist es auch schädlich für Pflanzen. So braucht man sich nicht zu wundern, weshalb im Frühjahr bzw. Sommer viele Bäume krank Krank sind, die Blumenbeete traurig aussehen oder die Hecken braun werden und eingehen. Besonders gefährdet sind Bereiche an der Grundstücksgrenze, nahe bei Gehsteigen und Straßen. Bei Tauwetter gelangt das Salz in die Erde und schädigt die Wurzeln oder führt zu Verschlämmung und Verdichtung des Bodens. Direkt auf die Pflanzen oder in deren Nähe gestreutes Salz greift schließlich auch oberirdische Pflanzenteile an. Ebenfalls kann das Streusalz zur Versalzung des Grundwassers beitragen oder weite Regionen durch Windverwehung schädigen.

Neben Schäden an Flora und Fauna, sowie an unserer Kleidung greift Streusalz auch Bausubstanz (Betonbauteile) und Fahrzeuge an. Im Winter sollte man daher öfter als sonst mit dem Auto in die Waschanlage um die Salzkrusten am Rumpf zu entfernen um Korrosion (Rost) vorzubeugen.

Alternativen zu Auftausalz

Auch Sand, Holzspäne, Streusplitt, Granulate oder Kies leisten gute Dienste. Diese Streumittel können nach dem Wegtauen des Schnees zusammengekehrt und gegebenenfalls wiederverwendet werden. Diese „Alternativen“ verhindern natürlich nicht die Bildung von Glatteis, sondern dringen lediglich mit ihrer rauen Struktur durch das Eis und erhöhen somit die Reibung bzw. vermindern die Rutschgefahr.

Nachträglich will ich hier noch auf Holzasche als Streumittel hinweisen (danke für den Kommentar von Marion). In Holzasche sind wasserlösliche Bestandteile enthalten, welche wie Streusalz wirken und das Eis zum Tauen bringen.  Kaminbesitzer können den Streusalzverbrauch dadurch eindämmen, was der Umwelt zugute kommt. Man sollte aber auf jeden Fall darauf achten, nur reine Holzasche ohne Verbrennungsrückstände anderer Substanzen zu verwenden.

Manchmal wird Ammoniumsulfat als wirksame Alternative zu Auftausalz angeboten, die sich daraus ergebenden Probleme sind jedoch dieselben. Wie Streusalz wirkt auch Ammoniumsulfat als unerwünschter Stickstoffdünger.

Streugut (Winterstreu) aus Ernterestgranulaten wie zB. Maisspindelgranulat schont nicht nur Bausubstanz, Metalle, Flora und Fauna, sondern wirkt nach dem Winter auch noch als Dünger.

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